Tier des Monats: Tiere Amazoniens

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© WWF

Guck mal, wer da alles wohnt

 

Blättervorhang auf und willkommen im größten Regenwald der Erde! In Amazonien kriechen, hangeln, hüpfen, schleichen, rennen, flattern und schwimmen so viele Tierarten wie nirgendwo sonst auf der Welt.

Rund ein Zehntel aller Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Welt leben im Amazonas-Regenwald. Bislang gezählt wurden dort:

• etwa 380 Reptilienarten,
• mehr als 400 Säugetierarten und
• fast 1.300 Vogelarten!
Das sind in jeder Tiergruppe etwa doppelt so viele Arten wie in ganz Europa!

Außerdem
• über 400 Amphibienarten, vor allem Frösche – das sind fünfmal mehr als in ganz Europa; und
• mehr als 1.800 Schmetterlingsarten – das sind rund ein Viertel aller Schmetterlingsarten, die
es auf der Welt gibt!

• Dazu etwa 3.000 Fischarten und
• rund 40.000 Pflanzenarten – auch das ist ein Weltrekord!

Wie viele Insekten es gibt, wissen wir nicht genau. Womöglich sind es mehr als zwei Millionen Arten in Amazonien. Denn viel Regenwald ist noch nahezu unerforscht. Allein zwischen 1999 und 2009 wurden mehr als 1.200 Pflanzen- und Tierarten im Amazonasgebiet neu entdeckt. Das bedeutet ungefähr alle drei Tage eine neue Art. Elf der bereits bekannten Tierarten stellen wir dir hier vor.

Gelbgebänderter Baumsteiger: Mit seiner Leuchtfarbe warnt dieser bis zu vier Zentimeter große Frosch  alle möglichen Fressfeinde: Achtung, ich bin giftig! Der Giftschleim auf seiner Haut wehrt außerdem Pilze und Bakterien ab.

Sind die Kaulquappen aus den Eiern geschlüpft, tragen die Männchen sie huckepack zu kleinen Wasserstellen in Blättern oder Blütenkelchen hoch oben auf den Bäumen.

Blauer Morphofalter: Die Flügel dieses bis zu 20 Zentimeter großen Schmetterlings leuchten sogar – dank eines optischen Tricks: Kleine Rillen in den Flügelschuppen lassen sie im Licht glitzern. Das soll Feinde genauso abschrecken wie sein schnelles Flügelflattern.

Die erwachsenen Schmetterlinge saugen keinen Blütennektar, sondern schlürfen den Saft aus verrottenden Früchten.

Südamerikanischer Buschmeister: Das ist mit bis zu drei Metern die größte Giftschlange Südamerikas. Ihre Giftzähne sind 3,5 Zentimeter lang! Sie legt Eier und bebrütet ihr Gelege.

Am Schwanzende hat sie einen verhornten Stachel, mit dem sie bei Gefahr hin und her wackelt. Sie erkennt  im Dunkeln ihre Beutetiere an deren Wärmestrahlung. Außerdem kann sie wie alle Schlangen sehr gut riechen.

 

Das Wasserschwein ist mit bis 1,30 Meter Länge das größte Nagetier der Erde und mit den Meerschweinchen eng verwandt. Es hält sich gerne in seichtem Wasser auf. Dank seiner Schwimmhäute zwischen den Zehen kann das Wasserschwein gut schwimmen und sogar tauchen. Es frisst vor allem Gräser und Wasserpflanzen. Zum Schlafen kommt es an Land.

 

Der Flachlandtapir: Das mit bis zu 2,50 Metern Länge größte Landsäugetier Südamerikas ist meist nachts unterwegs, obwohl es kurzsichtig ist. Dafür hat der Flachlandtapir Superlauscher und eine sehr feine und bewegliche Rüsselnase, mit der er auch tasten kann. Er frisst vor allem Blätter und Früchte. Deren Samen verbreitet er mit seinen Häufchen.

 

Der Jaguar ist mit bis zu 2,60 Meter die größte Raubkatze Amerikas. Weil er Tiere im dichten Tropenwald schlecht über längere Strecken verfolgen kann, schleicht sich der Jaguar oft nachts an seine Beute an. Meist erwischt er Wasserschweine und Pekaris (eine kleine Schweine-Art). Mit seinen superstarken Kiefermuskeln kann er aber auch gepanzerte Kaimane oder Schildkröten fressen. Er kann supergut klettern und ist ein toller Schwimmer. Mehr über den Jaguar liest du hier.

 

Der Rothandbrüllaffe: Du erkennst ihn an seinem ohrenbetäubenden Gebrüll. Damit macht der Rothandbrüllaffe anderen Artgenossen klar, wo sein Revier ist. Männchen verteidigen auch lautstark ihre Weibchen. Mit ihrem langen Greifschwanz sind sie besonders gute und flinke Kletterer. Die bis zu 1,35 Meter großen Tiere fressen vor allem Blätter und Früchte.

Der Südamerikanischer Nasenbär: Der bis zu 1,10 Meter lange Kleinbär mit dem Ringelschwanz ist Allesfresser und sucht tagsüber den Waldboden nach Nahrung ab. Dabei folgt er vor allem seiner Nase – daher der Name.

Er kann sogar stachlige Tiere wie Taranteln erbeuten. Er rollt sie einfach mit den Händen auf dem Boden hin und her, um die Brennhaare der Spinne zu entfernen.

 

Die Riesenvogelspinne: Mit einer Beinspannlänge von 30 Zentimetern ist dies die größte Vogelspinne der Welt. Wird sie angegriffen, wirft sie zur Verteidigung Brennhaare ab. Davor erzeugt sie Warnlaute durch Reiben der Mundwerkzeuge am Körper.

Indigene Waldbewohner Amazoniens essen Riesenvogelspinnen. Sie schmecken angeblich so ähnlich wie Krabben.

 

Die Harpyie ist vermutlich der stärkste Greifvogel der Welt. Mit ihren zwölf Zentimeter großen Fängen kann sie bis zu vier Kilogramm schwere Beutetiere transportieren, zum Beispiel Affen, Faultiere, Leguane oder Vögel.

Ihre Baumnester bauen die bis zu 1,10 Meter großen Harpyien in bis zu 40 Metern Höhe. Sie brüten alle zwei Jahre und ziehen dann nur einen Jungvogel groß.

 

Der Hellrote Ara: Sein Schnabel ist wie eine komplette Werkzeugkiste. Denn damit kann er wie mit einer Zange harte Nüsse und Samenkerne knacken, Nisthöhlen für den Papageiennachwuchs aushöhlen, Feinde abwehren, sein Gefieder pflegen und mit anderen Papageien richtig zärtlich schnäbeln! Genial!

Außerdem dient der Schnabel als „dritter Fuß“ zum Klettern. Er wird bis zu 90 Zentimeter groß.