Einzig die Keas in Neuseeland können Frost und Schnee ertragen. Die meisten Papageien jedoch haben es lieber heiß und tropisch. Darum leben sie in Mittel- und Südamerika, in Düdostasien, einigen Südseeinseln und Australien. Auch in Afrika gibt es Papageien, nämlich südlich der Sahara. Sie leben gerne in der Nähe von Flüssen.
Alle Papageien gehören zur Ordnung der Papageienvögel. Auch Wellensittiche gehören zu ihnen.
Beim Nachbarn nebenan klingelt das Telefon mit einer kleinen Melodie – dideldüü-dideldiiedüü. Denkst du! In Wirklichkeit ist es ein Papagei, der das Telefon nachmacht. Genau das können sie nämlich sehr gut.
Papageien imitieren gern, was sie hören: Das heißt, sie ahmen einen Laut möglichst perfekt nach. Mit einem Ziel: Sie wollen mit dem Rufer Kontakt aufnehmen.
In Gefangenschaft bilden Papageien auch Wörter und sogar ganze Sätze von Menschen nach. Denn dann fühlen sie sich eher einsam und suchen Kontakt. Zum Sprechen nutzen Papageien neben ihrem Kehlkopf auch ihre Zunge – eine Ausnahme unter den Vögeln!
Die Wissenschaftlerin Irene Pepperberg hat jahrelang mit Alex, einem Graupapagei, trainiert. „Alex hatte den Verstand eines fünfjährigen Kindes, sprach über 200 und verstand über 500 Wörter, konnte bis sechs zählen“, sagte sie. Nicht schlecht für ein Tier mit nur einem walnussgroßen Gehirn. Ob Papageien allerdings so schlau sind wie Menschenaffen, ist noch nicht bewiesen.
Man erkennt Papageien an ihrem Kletterfuß, der zwei nach vorne und zwei nach hinten gestellte Zehen hat. Er eignet sich nicht nur super zum Festhalten und Kraxeln auf Bäumen, sondern auch zum Essenfassen. Denn Papageien führen ihr Futter – leckere Früchte, Samen, Blüten, Blätter, Rinde und Insekten – sehr anmutig mit dem Fuß zum Mund, Verzeihung: zum Schnabel.
Das wichtigste Papageienerkennungszeichen ist – richtig! – der gebogene Schnabel. Eigentlich ist das gar kein Schnabel, sondern eine komplette Werkzeugkiste. Denn damit können die Vögel wie mit einer Zange harte Nüsse und Samenkerne knacken, Nisthöhlen für den Papageiennachwuchs aushöhlen, Feinde abwehren, ihr Gefieder pflegen und mit anderen Papageien richtig zärtlich schnäbeln. Genial!
Außerdem dient der Schnabel als „dritter Fuß“ zum Klettern. Der Papagei kann sogar an seinem gebogenen Oberschnabel hängen: Das ist superwichtig, denn das Papageienleben findet meist hoch oben in den Baukronen statt. Der Schnabel besteht aus zwei Knochen, die mit Hornschichten bedeckt sind. Die werden beim Fressen und Klettern abgenutzt und wachsen daher ständig nach, bis zu 0,18 Millimeter am Tag.
Was machen die alle da? Sonnenbaden? Nach Würmern graben? Nein, viel schlauer: Sie fressen Erde, genauer gesagt Tonerde und Kalkklümpchen! Denn in der trockenen Jahreszeit kann es schon mal zu Futtermangel kommen. Dann greifen Papageien in der Not auch zu unbekömmlichen, ja sogar giftigen Früchten und Samen. Dagegen hilft vor allem die Tonerde aus dem Flussufer. Sie macht das Gift im Magen unschädlich und sorgt für ein schnelles Ausscheiden. Zugleich enthält der Ton wertvolle Mineralstoffe.
Papageien sind meist Höhlenbrüter, die außer in Astlöchern und Baumhöhlen auch gerne mal in Termitenhügeln nisten (in freundlicher Nachbarschaft mit den Termiten!). Dort legen sie ihre Eier und ziehen die Kleinen auf. Bis diese schlüpfen, dauert es je nach Papageienart 18 bis 30 Tage.
Hat einmal ein Papageienmann eine Papageienfrau gefunden (oder umgekehrt) bleiben sie häufig ihr ganzes Leben lang zusammen (Ausnahme: Keas).
Papageien leben häufig in großen Schwärmen. Den Rekord hält der Nachtkakadu, der sich mit bis zu 70.000 Artgenossen regelmäßig zu bestimmten Zeiten zum Fressen oder Schlafen trifft.
Wellensittiche können in der Wildnis bis zehn Jahre, große Papageien wie Aras sogar bis zu 50 Jahre alt werden.
Kakadus sind eine eigene Unterfamilie der Papageien. Der Name Kakadu leitet sich vom malaiischen „kakatua“ ab und bedeutet so viel wie Kneifzange – das sagt schon alles!
Alle 21 Arten der Kakadus kannst du leicht erkennen: Sie haben eine bewegliche Federhaube auf dem Kopf, die sie aufstellen, wenn sie beunruhigt oder erregt sind. Außerdem haben sie ein selbstreinigendes Gefieder: Es setzt einen speziellen fetthaltigen Puder ab, der es pflegt und vor allem bei Regen vor dem Durchnässen schützt. Ganz schön clever!
Die Federn der meisten Arten sind weiß, grau, schwarz oder rosa. Kakadus werden bis zu 80 Zentimeter lang. Auch Nymphensittiche werden zu den Kakadus gezählt. Kakadus leben in Australien und auf den benachbarten Inselgruppen sowie in Teilen von Indonesien und auf den Philippinen.
Rund 130 Papageienarten gelten als bedroht, 19 Arten wurden bereits ausgerottet. Vor allem, weil ihr Lebensraum immer kleiner wird. Regenwälder werden gnadenlos abgeholzt, um Holz für Papier oder Möbel zu bekommen. Und um Platz für Weideflächen oder Plantagen zu schaffen. Jeder Regenwald, den der WWF erhalten kann, rettet daher auch Lebensraum für die Papageien.
Aber auch die Wilderei und der illegale Handel sind eine Riesengefahr für die wunderbaren Vögel. Deshalb kümmert sich der WWF auch darum, Papageien-Schmugglern das Handwerk zu legen. Der WWF fordert stärkere Kontrollen bei den Ein- und Ausfuhren an Flughäfen.
Papageienarten, die aus der Wildnis stammen und verkauft werden dürfen, darf der Händler nur mit so genannten CITES-Papieren über Aus- und Einfuhr anbieten.
In Gefangenschaft gezüchtete Papageien dürfen nur mit Zuchtnachweis und einem entsprechenden Ring am Fuß verkauft werden.