Der Leopard ist von allen Großkatzen am weitesten verbreitet. Ihn gibt es in mehr als 20 Unterarten von Südafrika bis Ostasien (der Schneeleopard in der Mongolei gehört übrigens nicht dazu, der ist gar kein echter Leopard!).
Ähnlich wie der Tiger kann sich auch der Leopard an ganz verschiedene Lebensräume anpassen – von steinigen Halbwüsten bis zu dichten Regenwäldern, von der trocken-heißen Savanne bis zur feucht-kalten Taiga. Hauptsache: Es gibt genug zu fressen! Und genug Deckung, um überhaupt erfolgreich jagen zu können. Am liebsten mag er weite Laubwälder, in denen es genügend Verstecke und Beute zugleich gibt.
Der Leopard erreicht mit Schwanz eine Länge bis zu 2,40 Meter und wird im Durchschnitt 45 Kilogramm schwer. Die Grundfarbe des Fells ist gelblich und hat an Flanken und Rücken schwarze Flecken. Die Dichte der Flecken und die Grundfarbe können recht verschieden sein. Steppenleoparden haben eine eher helle, Waldleoparden eine tief dunkle Grundfarbe. Schwarze Leoparden werden auch Panther genannt.
Alle Leoparden sind meisterhafte Jäger. Aber nicht tagsüber, da schlafen sie. Erst wenn es dämmert, werden sie munter. Und das auch ganz langsam und „gemütlich“. Denn anders als der Tiger, der sich an seine Opfer heranpirscht, legt sich der Leopard einfach auf die Lauer. Und zwar dort, wo regelmäßig viele Wildtiere vorbei ziehen. Zum Beispiel an einem Flussufer, wohin Beutetiere zum trinken kommen. Der Leopard kauert dann gut getarnt auf einem tief liegenden Ast, neben einem Felsen oder zwischen Büschen und wartet dort geduldig, bis ein geeignetes Beutetier vorbei kommt.
Der afrikanische Leopard muss seine Beute auf Bäumen verstecken, um sie vor Hyänen in Sicherheit zu bringen. Aber auch Leoparden in Asien, wo es keine Hyänen gibt, verstecken nach einer ersten Mahlzeit ihre Restbeute zuweilen unter Felsen, Büschen oder bedecken sie mit Laub, um sie vor den hungrigen Blicken der Krähen oder Greifvögel zu schützen. Schließlich möchten sie sich noch ein Häppchen für später aufheben.
Leoparden lieben’s einsam. Jedes Weibchen und jedes Männchen lebt für sich – je nach der Menge der Beutetiere – in einem eigenen Revier von 50 bis 300 Quadratkilometer Größe (so groß wie Herne oder München). Von Zeit zu Zeit schließen sich aber männliche und weibliche Tiere kurz zu Paaren zusammen, um Nachwuchs zu zeugen. Dabei ist es ihnen egal, ob es gerade Frühling, Herbst oder bitterkalter Winter ist. Junge können sie zu jeder Jahreszeit großziehen. Die Tragzeit dauert ungefähr 95 Tage. Die Leopardenmütter ziehen sich für die Geburt gern in eine Höhle zurück. Geboren werden meist zwei bis drei Junge. Sie wiegen 500 bis 700 Gramm und sind völlig hilflos. Erst nach einer Woche öffnen sie ihre Augen. Nach etwa zwei Wochen beginnen sie, in ihrem Unterschlupf umher zu krabbeln. Mit gut zwei Monaten wagen sie sich erstmals aus ihrer Kinderstube heraus.
In den folgenden zwölf bis fünfzehn Monaten begleiten die kleinen Leos ihre Mutter auf Streifzügen durch das Revier und gehen bei ihr in die Leo-Schule: Sie lernen, zu schleichen, zu lauern und zu jagen.
Danach trennen sich die Jungen – als mittlerweile ausgewachsene Tiere – von ihrer Mutter und machen sich auf die Suche nach eigenen Revieren. Dabei streifen sie sehr weit umher. Leoparden werden meist bis zu 15 Jahre alt.