Tier des Monats: Kamel

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© Anton Vorauer / WWF-Canon

Kamele:

Die Wüstenchampions

Stell‘ dir vor, du könntest tagsüber eine Bruthitze bis zu 50 Grad Celsius aushalten und nachts eisige Kälte bis an den Nullpunkt. Kamele können das: Sie sind deshalb die idealen Wüstenbewohner.

Kamele können aber noch viel mehr. Zum Beispiel lange Zeit auf Wasser verzichten. Ideal, wenn man in einem Trockengebiet mit nur wenigen Wasserstellen lebt.

Kamele können bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts (bis zu 600 Kilogramm) an Wasser verlieren, ohne mit der langen Wimper zu zucken. Wenn du nur zehn Prozent verlierst, wäre das schon lebensbedrohlich!

Dafür kann ein Kamel an einer Wasserstelle ganz schnell wieder auftanken: bis zu 200 Liter Wasser in nur 15 Minuten. Für einen Menschen völlig unmöglich. Auch den Vergleich mit Autos gewinnen Kamele: Ein normaler Pkw kann höchstens 80 Liter Benzin auf einmal tanken.

Der Wasservorrat von 200 Litern reicht für vier Wochen. Der Hammer: Kamele können sogar Salzwasser trinken!

Wassersparer und Wassermacher

Ihre Nasenlöcher können Kamele verschließen: So verbrauchen sie – anders als wir – beim Ausatmen kein Wasser. Die Nasenschleimhäute nehmen den Wasserdampf wieder auf und trocknen nicht aus. Super praktisch auch bei einem Sandsturm in der Wüste!

Kamele haben sogar eine eigene Klimaanlage: Tagsüber erhöhen sie ihre Körpertemperatur auf bis zu über 40 Grad Celsius und schwitzen so weniger – und verlieren dadurch nur wenig Wasser. Nachts senkt es die Körpertemperatur auf etwa 34 Grad.

Ihre Höcker auf dem Rücken bergen die Kraftreserven der Kamele. Hier speichern die Tiere Fett, das ihnen nicht nur Energie gibt, sondern sie auch vor Hitze und Kälte schützt. Trinken Kamele lange Zeit nichts, zehren sie von ihrem Fettvorrat in ihren Höckern.

Nicht verwechseln: Dromedare in Nordafrika und in Arabien haben einen Höcker, Trampeltiere in Zentralasien zwei Höcker.

Wüstenschiff

Ohne das Kamel als Transportmittel wären viele Trockenzonen der Erde von Menschen unbewohnt. Denn ohne Kamele könnten Menschen gar nicht längere Strecken durch Wüsten zurücklegen, wo Autos nicht fahren können. Weltweit gibt es schätzungsweise 15 Millionen „Hauskamele“. Weil das Reiten auf einem Kamel eine etwas schaukelige Angelegenheit ist, nennt man es auch „Wüstenschiff“.

Harte Sachen zum Futtern

Kamele fressen hauptsächlich Gräser. Was aber futtern sie in Wüsten, in denen kaum etwas Grünes wächst? Ganz einfach: Sie nehmen, was sie kriegen können – sogar dornenbewehrte Zweige oder flach wachsende spitzharte Rosettenpflanzen. Ihr Maul ist unempfindlich, so dass sie dieses raue und spitze Zeug ordentlich durchkauen können, ohne sich im Mund damit zu verletzen.

In Oasen mit weichen Grünpflanzen können sie sich dann wieder sichtbare Fetthöcker anfuttern. Dabei speichern sie ihr Fett, anders als etwa Menschen, praktischerweise in nur einem Bereich unter der Haut, dem Höcker. Denn das erleichtert das Abfließen überschüssiger Körperwärme während der kühleren Nachtstunden.

Kamele werden schon lange Zeit als Nutztiere gehalten. Nicht nur, weil sie Menschen und Gepäck durch Wüsten befördern können. Ihre Milch schmeckt und ist lange haltbar. Außerdem kann man aus ihrer Wolle Kleidung herstellen. Selbst ihre Häufchen, der Kameldung, wird zum Beispiel zum Bau von Lehmhütten verwendet.