Tier des Monats: Käfer

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Käfer

...sind die Weltstars


 

 

 

 

 

 

Gäbe es wie bei Kinofilmen auch eine Oscar-Verleihung für Tiere, bekämen die Käfer garantiert einen Oscar für „Größte Artenvielfalt“, „Weiteste Verbreitung“ und „Beste Anpassung".

Mindestens 350.000 verschiedene Käferarten haben Forscher bisher beschrieben. Die ältesten Käferfunde sind 280 Millionen Jahre alt. Denn Käfer sind Anpassungsweltmeister und leben wirklich fast überall: im Keller genauso wie auf dem Feld, im Wald oder in der Müllverarbeitungsanlage! Wüste, Tundra, Regenwald, Düne oder Hochgebirge – überall gibt es Käfer. Nur in den Meeren und im ewigen Eis nicht.

Außerdem erhielten Käfer noch viel mehr Oscars – lies mal weiter unten! Zum Beispiel für „Coolstes Aussehen“ oder „Bester Stunt“. Denn sie können sich perfekt überall festhalten. Egal ob kopfüber oder -unter, am Blatt oder an der Regenrinne! Dazu kommt, dass Käfer für die Natur superwichtig sind! Leider sind viele von ihnen gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

 

 

 

 

 

 

 

Wie du einen Käfer erkennst

Käfer haben gleich zwei Paar Flügel: ein Paar zum Fliegen und ein Paar als Deckflügel, die sie schützen, wenn sie nicht in der Luft sind. Die meisten Käfer sind richtig gute Flieger! Außerdem kannst du Käfer an Halsschild und Antennen am Kopf erkennen. Die brauchen sie zum Fühlen und Riechen. Käfer haben Mundwerkzeuge zum Beißen und Kauen. Die meisten Arten haben große Facettenaugen, die aus vielen Einzelaugen bestehen. So haben Käfer einen super Rundblick. Die drei Paar Käferbeine sind unterschiedlich ausgebildet. Manche Käfer haben extrastarke Vorderbeine zum Graben, andere klasse Springbeine.

Käfer sind Verwandlungskünstler

Käfer gehören zu den Insekten und sind wahre Verwandlungskünstler. Simsalabim: Erst Ei, dann Larve, dann Puppe, dann Käfer. Sie verpuppen sich meistens im Boden. Dann schlüpfen sie ähnlich wie der Schmetterling mit einem völlig neuen Aussehen aus der Puppenhülle. Viel Aufwand für ein kurzes Leben: Die meisten Käfer werden nur ein paar Wochen alt.

Was den Käfern schmeckt

Viele Käferarten sind Pflanzenfresser. Es gibt Käfer, die von unterirdischen Pilzen leben, die sie selbst züchten (Waldgärtner). Oder die Tunnel ins Holz und unter die Baumrinde bohren (Borkenkäfer), meistens bei kranken oder toten Bäumen. Fleisch fressende Käfer leben in der Erde oder auf Pflanzen und jagen dort ihre Beute, zum Beispiel Falterraupen. Einige Käfer sind Parasiten, das heißt sie leben zum Beispiel in den Bauwerken von Ameisen oder auf Säugetieren. Auf deren Kosten! Auf dem Speiseplan der Aasfresser stehen – logisch – tote Lebewesen. Für die Natur sind sie sehr wichtig, denn sie wiederverwerten organische Abfälle.

Und hier die Oscar-verdächtigen Superkäfer

 

 

 

 

 

 

 

Der Stärkste: Der Rhinozeros- oder Nashornkäfer (im Bild oben) lebt in Eichenwäldern, frisst abgestorbenes Holz. Er kann das 800fache (!!!) seines eigenen Körpergewichts auf dem Rücken tragen. Auf dich übertragen hieße das: Wenn du 40 Kilogramm wiegst, könntest du schlappe 32.000 Kilogramm schleppen. So viel wie etwa 24 VW-Käfer Cabrio!

Der Kleinste: der nordamerikanische Flederflügelkäfer Nanosella fungi mit 0,25 Millimetern Länge! Da brauchst du ´ne Riesenlupe!

Der Größte: Der Herkuleskäfer! Lebt im südamerikanischen Tropenwald und ist bis 17,5 Zentimeter lang und 100 Gramm schwer. Unübersehbar!

 

 

 

 

 

 

 

Der Oscar für

für das „Beste Kostüm“ geht an den Maikäfer im Bild oben. Er wird 2 bis 3 Zentimeter lang, hat braune Flügel, ein schwarzes Halsschild sowie ein schwarzweißes Zickzackmuster an der Seite. Manche sind behaart. Super getarnt für den Laubwald, wo sie wohnen. Am spannendsten: ihre Fühler. An ihnen kann man Männchen und Weibchen unterscheiden: Maikäfer-Männchen haben Fühler mit sieben Blättchen, Weibchen nur sechs Blättchen, die deutlich kleiner sind. Auf ihnen sitzen Geruchs-Sensoren. Männchen sind die größeren Schnüffler: Sie haben 50.000, Weibchen nur 8.000. Maikäfer leben in ganz Mittel- und Nordeuropa und in den gemäßigten Klimazonen von Asien.

• den „Witzigsten Namen“ geht an Buchdruckkäfer, Gegürtelten Schnellkäfer, Pfirsichprachtkäfer, Teppichkäfer, Gemeinen Bienenkäfer, Waldgärtner und Erdbeerenwurzelrüssel. Man kann an Käfernamen erkennen, wie sie aussehen, von was sie sich ernähren oder wo sie leben. Spannend!

• die „Beste Nachtvorstellung“ geht an das Glühwürmchen in Mittel- und Südeuropa. Es leuchtet im Dunkeln. Dies kann es dank spezieller lichterzeugender Organe. Allerdings ist es damit sparsam: Das Glühwürmchen leuchtet nur, wenn es auf Partnersuche ist, meist Ende Juni bis Anfang Juli.

• den „Besten Käfer-Stunt“ geht an alle Käfer! Denn einen Käfer haut so schnell nichts von den Beinen. Er bleibt einfach kleben: Durch Poren an den Füßen sondert er eine ölige Flüssigkeit ab. Bei Versuchen hielten sich Käfer selbst auf Oberflächen, die sich 50 mal pro Sekunde drehten! Das kriegst du mit deinem Drehstuhl nicht hin.

• das „Coolste Aussehen“ geht an den zierlichen Prachtkäfer, 4,5 bis 7,5 Millimeter lang. Von den 15.000 meist tropischen Arten schillern die meisten metallisch. In Südamerika haben etwa die Inkas Schmuckstücke aus ihnen gemacht. Der Prachtkäfer ernährt sich meistens von Holz.

• die „Beste Action-Rolle“ geht zugleich an Atlaskäfer und Hirschkäfer. Der südostasiatische Atlaskäfer hat spitze Hörner, der Hirschkäfer ein „Geweih“ aus Kieferzangen. Mit denen kann er Gegner vom Ast stoßen oder wie ein Catcher aufs Kreuz legen.

Der Hirschkäfer ist mit bis zu 7,5 Zentimeter Länge der größte Käfer Europas, vom Aussterben bedroht und daher streng geschützt. Er lebt gern in Eichenwäldern.

Bevor aus der Hirschkäfer-Larve ein Käfer wird, lebt sie drei bis fünf Jahre in Baumstämmen. Wenn sie sich endlich verpuppt, verlässt sie das Holz und gräbt sich in den Boden. Die Hirschkäfer schlüpfen im Herbst und leben bis zum Sommer des kommenden Jahres. Sie sind dämmerungsaktiv und suchen ausfließenden Baumsaft als Nahrung.

Leider gibt es immer noch Leute, die ihn verbotenerweise fangen, aufspießen und verkaufen.

Käfer schützen

Überall, wo Laub ist, Gebüsch, abgestorbenes Holz, ein lockerer Boden – kurz: wo es vielfältige Lebensräume gibt, da sind auch viele verschiedene Käfer. Je mehr Wälder oder Wiesen wir so naturnah halten, desto mehr Käfer gibt es auch. Genau darum kümmert sich der WWF weltweit genauso wie in Deutschland.