Tier des Monats: Fischotter

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Fischotter

Flinke Wasserjäger mit superdichtem Fell

 

 

 

 

 

 

 

© WWF

Medaillenverdächtig schnell ist der Fischotter im Wasser – dank seines stromlinienförmigen Körpers. Außerdem hat er praktische Schwimmhäute zwischen den Zehen der kurzen Vorder- und Hinterbeine.

Bis zu acht Minuten kann der Fischotter unter Wasser bleiben und im Winter sogar unter dem Eis tauchen. Die stromlinienförmige Gestalt, die Schwimmhäute und sein eng anliegender Pelz machen den Fischotter zu einem geschickten und schnellen Schwimmer.

Mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter (das ist eine Fläche von einem Zentimeter Länge und einem Zentimeter Breite) hat der Fischotter das dichteste Fell aller heimischen Säugetiere. Zum Vergleich: Der Mensch hat auf einem Quadratzentimeter Kopfhaut nur zwischen 300 und 900 Haaren (viele Opas noch weniger).

Die einzelnen Haare des Fischotters sind wie bei einem Reißverschluss ineinander verzahnt. Sie machen das Fell nahezu wasserdicht. Trotzdem können sich darin, während der Otter schwimmt und jagt, winzige Luftbläschen verfangen. Was gut ist: Denn auch sie halten die Kälte ab.

Der Fischotter kann sogar bis zu 18 Meter tief tauchen. Fische stehen ganz oben auf seiner Speisekarte. Er frisst aber auch Frösche, Muscheln, Schnecken, Insekten und sogar Bisamratten und Mäuse!

Wenn das Wasser sehr trüb ist, nutzt er seine bis zu 6 Zentimeter langen Schnurrbarthaare, um seine Beute aufzustöbern. Damit kann er jede Bewegung unter Wasser spüren. Manchmal treibt er Fische mit seinem Schwanz in seichte Buchten, um sie leichter schnappen zu können.

Aber nicht nur im Wasser, sondern auch an Land ist der Fischotter sehr flink. Er bewegt sich bei der Jagd bis zu 100 Meter vom Ufer weg. Oft stellt er sich dabei auf die Hinterbeine, um sich einen Überblick über das Gelände zu verschaffen.

Fischotter wurden früher von den Fischern gejagt, denn sie dachten, sie fräßen ihnen Fische weg.

Bis ins späte Mittelalter hielt man den Otter sogar häufig selbst für einen Fisch und in der Fastenzeit, wenn man kein Fleisch essen durfte, wurde er deshalb auch gegessen. Auch sein Pelz war sehr begehrt. Noch vor 100 Jahren wurden in Deutschland jedes Jahr bis zu 10.000 Fischotterfelle verkauft.

Steckbrief Fischotter

Der Europäische Fischotter gehört wie Dachs, Iltis und Wiesel zur Familie der Marder. Weltweit gibt es 13 Otterarten. Der Fischotter ist am weitesten verbreitet: Diese Art lebt in Europa, Nordafrika und Asien. Meist im Süßwasser, manchmal aber auch an Meeresküsten im Brack- und Salzwasser.

Der Fischotter ist bis zu 1,40 Meter lang, wobei der Schwanz allein 30 bis 50 Zentimeter misst. Männliche Fischotter wiegen bis zu 12 Kilogramm, die Weibchen sind etwas kleiner und leichter.

Nur während der Paarungszeit treffen sich Fischotter, meisten im Februar und März. Nach etwa 60 Tagen bringen die Weibchen pro Wurf 3 bis 5 Junge zur Welt. Die kleinen Otterbabys sind noch blind und wiegen nur etwa 100 Gramm. Erst nach 30 Tagen öffnen sie die Augen. Ab der sechsten Woche müssen sie schwimmen lernen.

Kaum zu glauben – aber die kleinen Fischotter sind beim ersten Ausflug aus dem Bau oft wasserscheu. Dann muss die Mutter nachhelfen und sie ins Wasser schubsen. Fischotter werden in freier Wildbahn zwischen 8 und 13 Jahre alt.

Fischotter sind sehr verspielt. Sie lieben es, eine schlammige Böschung hinab zu rutschen oder einfach so Löcher im Schnee zu graben. Fischotter können außerdem pfeifen, trillern oder quieken: Beim Gefahr schnauben sie, und beim Kämpfen schreien sie (so hören sich ihre Verwandten, die Riesenotter, an).

Einzelgänger mit großem Revier

Der Fischotter ist ein Einzelgänger und braucht ein großes Revier mit bis zu 50 Kilometer Uferstrecke, außerdem saubere und fischreiche Gewässer. Ähnlich wie der Biber lebt er in einem Bau, den er sich allerdings nicht selbst baut. Er nutzt eine Höhle im Uferbereich oberhalb des Wasserspiegels oder einfach Wurzeln von Erlenbäumen am Ufer. Der Eingang kann über, am oder unter Wasser liegen. Von diesem Bau aus nutzt er regelmäßig die gleichen Pfade in sein Revier.

Fast ausgetottet - heute geschützt

Wolf, Luchs, Seeadler und freilaufende Hunde können dem Fischotter gefährlich werden. Sein größter Feind war und ist jedoch der Mensch. Wegen seines Felles wurde er fast ausgerottet.

Heute leben in Deutschland wieder mehr als 1.000 Tiere in der Wildnis, hauptsächlich in den Wasserlandschaften im Osten – im Lausitzer Teichgebiet an der Elbe, in den Gewässern nahe Frankfurt an der Oder sowie im Gebiet der Mecklenburg-Brandenburger Seenplatte.

Gefahren für Fischotter

Trotzdem sind Fischotter weiterhin bedroht. Leider wird ihr Lebensraum häufig durch Straßen zerschnitten. Deshalb sind sie in Deutschland heute neben der Bedrohung ihres Lebensraums auch durch den Straßenverkehr stark gefährdet.

Weil die Tiere beispielsweise eine Scheu vor Brücken haben, schwimmen sie nicht unten durch, sondern gehen an Land, überqueren die Straße und springen auf der anderen Seite wieder ins Wasser. Dabei werden sie leicht überfahren.

Was der WWF tut

Schon lange setzt sich der WWF dafür ein, dass großflächige Feuchtgebiete, die Lebensräume der Fischotter, bewahrt werden. Zu den Projektgebieten, in denen der WWF an der Wiederansiedelung und am Schutz mitarbeitet, gehören die Mittlere Elbe, die Naturparks Drömling und Uckermärkische Seen im Osten sowie die Regentalaue bei Regensburg und der Ammersee im Süden Deutschlands.