Sie sind ganz leicht – fast schwerelos – und schillern in den buntesten Farben. Aber wusstest du, dass die wunderschönen elfengleichen Falter auch Flügeltrickser und Verwandlungskünstler sind? Wir zeigen dir, was Schmetterlinge so alles drauf haben.
Wo es nektarreiche Blütenpflanzen gibt, da sind auch Schmetterlinge zu Hause. Die bunten Flatterwesen gibt es deshalb auf allen Kontinenten, außer in der Antarktis – 180.000 verschiedene Arten. Insgesamt leben bestimmt hunderte Milliarden Schmetterlinge auf der Erde – also viel mehr, als es Menschen gibt (7 Milliarden).
Die meisten Arten leben in den warmen Tropen. In Mitteleuropa gibt es etwa 4.000 Arten. Davon gehören nur 192 Arten zu den Tagfaltern, die allermeisten zu den Nachtfaltern.
Schmetterlinge findest du in großen Höhen im Gebirge genauso wie im Flachland, in Wäldern, Wiesen- und Feuchtgebieten ebenso wie in Parks und Gärten.
Insekten haben fast alle einen Schutzpanzer aus Chitin, auch die Schmetterlinge. Nur musst du bei ihnen etwas genauer hinschauen: Sie haben mehrere Chitinpanzerringe um ihre Brust, an der vier Flügel und sechs Beine sitzen. Hinter dem Brustteil sitzt der Hinterleib.
Am Kopf des Schmetterlings sind zwei Fühler, Mundwerkzeuge und zwei Facettenaugen. Ein Facettenauge besteht wie bei den meisten Insekten aus mehreren zehntausend Einzelaugen. Deshalb können sie so gut sehen und superschnell vor Feinden flüchten. Mit kleinen Härchen an ihren Fühlern können die Schmetterlinge riechen, manche auch tasten, schmecken und fühlen, ob es kalt oder warm ist.
Weil nahezu alle Schmetterlinge sich von Blütennektar, Pflanzensäften und anderen nährstoffreichen Flüssigkeiten ernähren, haben sie keine großen Greifzangen am Mund wie andere Insekten, sondern zwei Saugrüssel –Trinkhalme sozusagen –, mit denen sie ihre Nahrung aufsaugen können.
Schmetterlinge nehmen nur Flüssiges zu sich – Blütennektar, Honigtau von Läusen und Saft von überreifem bis faulendem Obst.
Alle Schmetterlinge tragen winzige, farbige Schuppen auf den Flügeln. Diese Schuppen gibt es in fast allen Farben. Manchmal schillern die Flügel sogar oder scheinen die Farbe zu wechseln, je nachdem, woher das Licht kommt. Das liegt daran, dass die Schuppen auch unterschiedliche Formen und Oberflächen haben können. Bis zu einer Million Schuppen besitzt ein Schmetterling. An den Farbmustern kann man, neben Größe, Gewicht und Form, auch die verschiedenen Arten auseinanderhalten.
Alle Schmetterlinge tragen die auffallenden Farben und Muster auf den Flügeln zu ihrem Schutz. Einige imitieren auf ihren Flügeln zum Beispiel ein großes Auge – wie unser Pfauenauge oder die Eulenfalter in Südamerika. Sie tun damit so, als wären sie ein sichtbarer Teil eines viel größeren Vogels. Sehr trickreich! Damit vertreiben sie manche Vögel, die sie sonst verspeisen würden.
Schon die Raupen können sich trickreich tarnen: Manche sind gefleckt wie der Boden, auf dem sie sich bewegen. Oder sie ähneln einem herabgefallenen Aststück.
Wenn du genau hinschaust, erkennst du: Manche Schmetterlinge flattern, andere schwirren. Der Unterschied? Ganz einfach: Beim Flatterflug bewegen die Falter ihre Flügel nicht ganz so schnell auf und ab.
In jedem Fall bewegen sich die beiden Flügelpaare nicht einfach nur auf und ab, sondern sie beschreiben eine „8“. So erzeugen Schmetterlinge Luftwirbel, die sie tragen und gleichzeitig vorwärts bewegen.
Zu den Flatterern gehören die meisten Tagfalter mit ihren großen, breiten Flügeln. Sicher hast du schon mal einen Kleinen Fuchs beobachtet – er taumelt scheinbar dödelig in der Luft hin und her. Doch tatsächlich ist das besonders clever: Vögel können ihn so schwer fangen.
Schneller sind die Schwirrer. Manche kommen im Vorwärtsflug im Durchschnitt auf 50 Kilometer in der Stunde – so schnell dürfen Autos maximal in der Stadt fahren! Die schnellsten Schwirrer wie der Windenschwärmer schaffen sogar autobahnmäßige 100 Stundenkilometer. Damit gehören Schmetterlinge zu den schnellsten Insekten der Welt.
Jeder natürliche Lebensraum, den der WWF erhält, hilft auch Schmetterlingen beim Überleben. Denn dort wachsen noch Wildpflanzen, von denen sie sich ernähren können. Wie am Schaalsee in Norddeutschland oder im Naturpark Uckermärkische Seen in Brandenburg zum Beispiel mit seinen vielen feuchten Wiesen, auf denen Unmengen von Disteln blühen. Der WWF hat dort Feldgehölze und Hecken gepflanzt sowie Obstbaumalleen angelegt. Das gefällt Schmetterlingen und vielen anderen Tiergruppen wie Käfern, Vögeln oder Mäusen.
In ganz Deutschland leben etwa 3.700 verschiedene Schmetterlingsarten. Viele von ihnen stehen auf der Roten Liste für bedrohte Arten.
Auch du kannst den Schmetterlingen helfen: Setze auf dem Balkon, in deinem Garten zu Hause oder in der Schule Blütenpflanzen, die Nektar haben. Zum Beispiel Lavendel, Phlox, Sommerflieder, Disteln, Blaukissen, Herbstastern oder Thymian.
Schmetterlingsraupen mögen Brennnesseln, Brombeeren, Himbeeren, Weißdorn oder Veilchen zum knabbern.
Gehen die Tagfalter schlafen, übernehmen ihre Verwandten, die Nachtfalter, das Ausschlürfen der Blütenkelche. Zu ihnen gehören auch die braunen brummenden Schwärmer, von denen sich bestimmt schon mal einer an einem lauen Sommerabend in dein Schlafzimmer verirrt hat. Auch die meisten Motten gehören zu den nachtaktiven Schmetterlingen – sogar die Kleidermotte, die sich gerne in Schränken aufhält und deren Larve kleine Löcher in Pullover frisst.
Die größte Flügelspannweite (30 Zentimeter!) hat der südamerikanische Eulenfalter Thysania agrippina. Die kleinste Flügelspannweite hat mit 1,5 Millimetern eine Schopfstirnmotten-Art.
Den längsten Saugrüssel mit 25 Zentimetern besitzt der in Ostafrika lebende Schwärmer Xanthopan morganii. Er schlürft den Nektar einer bestimmten Orchidee, des „Sterns von Madagaskar“.
Die größten Raupen in Europa sind die des Totenkopfschwärmers. Sie können bis zu 15 Zentimeter lang werden.