Koalas sind – neben den Kängurus – die bekanntesten Tiere Australiens und gehören wie sie zur Ordnung der Beuteltiere. Als einzige Vertreter der Koala-Familie sind sie mit Wombats, Baumkängurus und Gleitbeutlern verwandt.
Koalas futtern nur Eukalyptusblätter. Dafür brauchen sie zur Mahlzeit nichts zu trinken. Deshalb heißen sie auch so: „Koala“ bedeutet in der Sprache der australischen Ureinwohner „trinkt nicht“ oder „kein Wasser“.
Außerdem sind die kleinen Koalas Faulpelze, die gerne mal locker 20 Stunden am Tag verschlafen. Dabei sind sie lebende Duftsäckchen: Sie riechen durch das viele Eukalyptusfuttern nach Hustensaft (da ist nämlich auch Eukalyptus drin) und Halten sich so Flöhe und andere Plagegeister vom Leib.
Eukalyptus-Blätter sind ziemlich schwer verdaulich und mitunter sogar giftig. Aber das macht den Koalas nichts: Sie besitzen einen 2,50 Meter langen Blinddarm mit besonderen Bakterien, die bei der Verdauung helfen. Ihr Blinddarm ist damit dreimal so lang wie der ganze Koala! Entsprechend groß ist ihr Bauch.
Ihr Gehirn ist dagegen ziemlich klein: Bei einem durchschnittlichen Körpergewicht von 9,6 Kilogramm wiegt es nur ganze 17 Gramm! Na gut, allzu viel denken muss der Koala nicht. Doch obwohl er meist ziemlich träge wirkt, kann er auch ganz schön fix reagieren: Wenn ein Koala zum Beispiel mal ins Wasser fällt, kann er sofort schwimmen!
Zwischen Oktober und Februar geben die Koalamännchen ein heiseres Bellen von sich, das den Damen signalisiert: Hey, ich bin der Größte und Schönste, komm‘ rüber zu mir! Finden dann Weibchen und Männchen zusammen und sie paaren sich, bringt das Weibchen nach 30 bis 35 Tagen ein bohnengroßes, nur 0,3 Gramm leichtes Baby zur Welt. Es ist nackt und blind und krabbelt mit seinen kleinen Greifhänden entlang einer Speichelspur, die seine Mutter über ihr Fell geleckt hat, in den Bauchbeutel. Dort saugt es sich an der Milchzitze fest und trinkt, bis es nach etwa fünf Monaten das erste Mal die Augen öffnet und neugierig über den Beutelrand schaut.
Jetzt klettert das Junge auch schon mal raus auf Mamas Rücken und krabbelt nur noch bei Gefahr in den Beutel zurück. Außer Muttermilch bekommt das Baby nun auch eine spezielle Nahrung, die seine Mutter produziert: „Papp“ heißt sie und besteht – igitt – aus Kot der Mutter! Der Trick dabei: So kommen wichtige Mikroben in den Darm des Babys, die es zum Verdauen der zähen Eukalyptusblätter braucht. An denen beginnt das Koalakind mit etwa sieben Monaten zu knabbern.
Ab dann wächst das Junge schnell und macht auch schon größere Ausflüge in die Umgebung. Nach 12 bis 18 Monaten ist der junge Koala dann groß genug, um sich ein eigenes Revier zu suchen.
Futtermenge: Ein erwachsener Koala benötigt pro Tag rund 500 Gramm Eukalyptusblätter.
Größe und Gewicht: Meist werden sie 60 bis 80 Zentimeter groß. Je nachdem, ob sie in wärmeren oder kühleren Regionen leben, werden sie unterschiedlich groß und wiegen verschieden viel. Im Bundesstaat Victoria können sie bis zu 14 Kilogramm wiegen, in Queensland weiter im Norden, wo es wärmer ist, maximal 8 Kilogramm. Die Weibchen sind meist kleiner und leichter als die Männchen.
Beutel: Nur die Weibchen tragen am Bauch einen Beutel, in dem die Jungen heranwachsen.
Alter: Wild lebende Koala-Männchen werden etwa zehn Jahre alt, die Weibchen bis zu 15 Jahren. In Gefangenschaft können sie bis zu 18 Jahre alt werden.
Natürliche Feinde: Dingos, Eulen, Adler, Warane und Python-Schlangen.
„Sprache“: Koalas können sich mit lauten Tönen über ziemlich große Entfernungen verständigen. Manchmal klingt das wie ein tiefes Bellen oder Grunzen, wenn sie sich mit anderen Koalas streiten – oder wie das Sägen von Holz. Mit ihren Jungen „sprechen“ die Weibchen mit leisen Klicken oder Quietschen.
Wie viele Koalas gibt es in der Wildnis? Bislang wurden sie noch nicht alle gezählt. Experten schätzen zwischen 40.000 und mehr als eine Million Tiere.
Früher wurden Koalas wegen ihres Pelzes millionenfach getötet. Heute ist das nicht mehr erlaubt! Doch bedroht sind sie auch heute noch: durch Buschfeuer, die in Australien oft vorkommen. Oder durch Rodung von Wäldern oder den Bau von Straßen.
Wird das Revier eines Koalas durch eine Straße oder einen Zaun zerteilt, bleibt er in dem Teil, in dem er sich gerade befindet und verliert so die Hälfte seines Territoriums. Weil Koalas so langsam sind, werden sie besonders in Touristengebieten auch von Autos überfahren.
Der WWF in Australien schützt Koala-Lebensräume und informiert alle Besucher, besonders auf die Tiere aufzupassen. Außerdem achtet der WWF darauf, dass möglichst viele Eukalyptuswälder miteinander verbunden bleiben, damit die Koalas nicht voneinander getrennt werden.