Je nach Art können sich Chamäleons schwarz, grau, braun grün, gelb, rot, türkis, blau und sogar bunt färben. Und zwar mit ihren Supermuskeln. Je nachdem, wie sie die anspannen, kommen andere farbige Schuppen zum Vorschein. Stell dir vor, du lässt deine Muskeln spielen wie ein Boxer und läufst blau an!
Chamäleons färben sich zur Tarnung: Bei Gefahr nehmen sie die Farbe ihrer Umgebung, also von Blättern, Baumstämmen oder Gesteinen an. Mit Farbe zeigen Chamäleons aber auch ihre Stimmung – zum Beispiel, wenn sie einen Partner suchen oder miteinander kämpfen wollen.
Um sich zu tarnen, haben die Tiere auch noch andere Tricks auf Lager: Sie laufen extrem langsam und ruckartig und schwanken dabei. So ahmen sie zum Beispiel echte Blätter am Baum nach, die vom Wind hin und her bewegt werden. Dadurch sind Chamäleons noch schwieriger zu erkennen.
Chamäleons können sich auch tot stellen, wenn sie sich bedroht fühlen. Werden sie dann doch berührt, Lassen sie sich wie ein Blatt vom Baum fallen. Beim Sturz können sie ihre Lunge wie einen eingebauten Fallschirm aufblähen, so dass sie meist heil unten ankommen.
Die Tarnung ist für sie nicht nur Schutz, sondern hilft ihnen auch, sich an Insekten anzuschleichen, sie mit ihrer blitzschnell ausfahrenden Zunge zu erhaschen und zu verschlingen.
Insgesamt 120 Arten so genannter Echter Chamäleons gibt es – diese Farbkünstler haben einen langen Greifschwanz, mit dem sie sich durch die Kronen der Bäume hangeln.
40 weitere Chamäleon-Arten zählen zur Familie der Stummelschwanz-Chamäleons. Sie besitzen nur einen kurzen Schwanz. Außerdem sind sie eher klein (bis 9 Zentimeter) und unauffällig (braun bis grün). Für sie ist das ein guter Schutz. Denn die Stummelschwänze leben hauptsächlich im braunen Laub auf dem Boden.
Die Augen des Chamäleons ragen wie Halbkugeln aus seinem Schädel heraus und drehen sich wie Bälle in den Augenhöhlen. Chamäleons haben deshalb fast einen Rundumblick. Dabei kann jedes Auge in eine andere Richtung schauen und die Umgebung rundum absuchen. Außerdem kann es viel schärfer sehen als der Mensch – manche Arten sehen scharf bis zu einem Kilometer weit!
Die Jagdwaffe des Chamäleons ist seine Zunge. Sie ist fast eineinhalbmal so lang wie sein Körper. Und sie ist rasend schnell. Mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde schießt sie aus dem offenen Maul heraus. Eine Verdickung am Zungenende legt sich wie ein Saugnapf um das Opfer.
Mit dieser Zunge können Chamäleons Beutetiere fangen, die bis zu einem Siebtel ihres eigenen Körpergewichtes ausmachen. Das ist so, als würdest du drei bis vier Kilogramm Spagetti auf einmal in deinen Mund schleudern und verschlingen!
Insekten sind ihre Lieblingsspeise. Größere Chamäleons fressen auch kleine Vögel – und manchmal sogar ihre eigenen, kleineren Artgenossen …
Schuppenkämme am Rücken, gezackte Lappen am Kinn, Hörner an der Schnauze und ein Helm auf dem Kopf – all diese urtümlichen Merkmal lassen die Chamäleons wie kleine Drachen aussehen und helfen Forschern, die verschiedenen Arten zu unterscheiden.
Immer zwei oder drei Zehen an jedem Fuß der Chamäleons sind zusammengewachsen. Auf diese Weise entstehen Greifzangen, mit denen sie hervorragend in den Baumkronen von Ast zu Ast zu klettern. Der kräftige Schwanz wird, wenn nötig, ausgerollt und dient zum Festhalten.
Um sich fortzupflanzen, graben sie ein Loch und verscharren darin ihre Eier. Es gibt aber auch Arten, die lebende Junge zur Welt bringen. Sie sind meistens in kühleren Regionen zu Hause, wo die Bodentemperatur nicht ausreicht, um die Eier auszubrüten.
Die meisten Chamäleons werden vier bis sechs Jahre alt. Solange können sie auch wachsen. Ihr Schuppenkleid wächst jedoch nicht mit. Deshalb müssen sie sich immer wieder häuten.
Chamäleons sind wie alle anderen Reptilien immer so kalt oder warm wie die Luft. Deshalb können sich die Tiere nach einer kalten Nacht kaum bewegen. Sie müssen erst Sonnenwärme tanken.
60 Chamäleon-Arten sind allein auf Madagaskar zu Hause, der großen tropischen Insel im Indischen Ozean. Sie leben aber auch auf dem afrikanischen Kontinent, in Indien, in der Türkei, auf der arabischen Halbinsel und in den Ländern rund ums Mittelmeer.
Manche Arten bevorzugen die trockene Wüste, andere die feuchten Regenwälder und wieder andere findet man im Gebirge bis oben an der Schneefallgrenze.
Viele Arten sind gefährdet, weil ihre Lebensräume immer kleiner werden – besonders auf Madagaskar. Dort ist der WWF besonders aktiv, um die letzten Regenwälder und Trockenwälder für Chamäleons zu bewahren.
Außerdem trainiert der WWF Zollmitarbeiter weltweit, damit Chamäleons nicht heimlich aus ihren Heimatländern geschmuggelt werden, um sie weit weg, zum Beispiel in Deutschland, in Terrarien zu halten.
Nur wenige Arten dürfen überhaupt gehandelt werden. Die meisten Chamäleons, die bei uns zu kaufen sind, stammen aus Nachzuchten in Gefangenschaft.