Meeresschildkröten stammen aus einer Zeit von vor 225 Millionen Jahren und haben sogar die Dinosaurier überlebt.
Von den rund 220 Schildkrötenarten auf der Erde leben sieben Arten im Meer. Sie heißen: Wallriffschildkröte, Grüne Meeresschildkröte, Unechte Karettschildkröte, Echte Karettschildkröte, Oliv-Bastardschildkröte, Atlantische Bastardschildkröte und Lederschildkröte. Die Lederschildkröte ist auch die größte aller heute lebenden Schildkröten: Sie kann bis zu zwei Meter lang und 500 Kilogramm schwer werden.
Die Meeresschildkröten legen 20 bis 30 Jahre später meistens dort ihre Eier ab, wo sie selbst geschlüpft sind. Doch wie nur können sie sich den Weg zu ihren Geburtsstränden zurück merken? Keiner hat das bislang herausgefunden. Die schnellen Schwimmer legen nämlich jedes Jahr Tausende von Kilometer durch tropische Ozeane zurück. Erkennen die Tiere die Meeresströme? Den Salzgehalt des Wassers? Oder das Magnetfeld der Erde? Hier gibt es noch ganz viel zu erforschen!
Schildkröteneier sind je nach Schildkrötenart unterschiedlich groß, die größten sehen aus wie Tischtennisbälle. Mutter Meeresschildkröte kommt nachts an den Strand und vergräbt rund 100 Eier in einem etwa einen halben Meter tiefen Loch am Strand. Das ist Schwerstarbeit! Das Ausbrüten überlässt sie dann getrost der Sonne und dem warmen Sand. Von der Temperatur hängt es meist ab, wer zur Welt kommt: wenn's kühler ist, werden es mehr Männchen, wenn's wärmer ist, mehr Weibchen.
Nach etwa zwei Monaten schlüpfen die kleinen Meeresschildkröten. Bis sich der Schildkrötennachwuchs aus dem Nest gebuddelt hat, vergehen noch einmal zwei bis vier Tage.
Dann suchen sich die gerade mal etwa 20 Gramm leichten Kleinen ihren Weg zum Wasser, oft mehrere Zehner Meter über Sand und Kieselsteine. Das ist sehr anstrengend für die nur etwa fünf Zentimeter kleinen Winzlinge. Vögel und streunende Hunde können ihnen gefährlich werden.
Nur wenige erreichen das Wasser. Dort warten schon Fische und Krebse im Wasser auf die „Leckerbissen“. Von Tausend geschlüpften Schildkrötchen überlebt daher nur etwa ein einziges bis zur Geschlechtsreife mit 20 bis 30 Jahren. Je nach Art und Lebensphase ernähren sich Meeresschildkröten von Plankton, Algen, Quallen, Korallenpolypen, Tintenfischen, Krebstieren und Krabben.
Meeresschildkröten haben ganz schön viel Puste: Sie können bis zu acht Stunden unter Wasser bleiben, ohne Luft zu holen. Länger als jeder Wal oder Seehund!
Alle sieben Meeresschildkrötenarten sind streng geschützt. Trotzdem sterben jedes Jahr allein etwa 50.000 Lederschildkröten, weil sie sich als Beifang in Fischernetzen verheddern und an den Haken der Langleinen-Fischerei hängenbleiben. Außerdem werden Eiablagestrände bebaut. Meeresschildkröten sterben auch durch herumtreibende Plastiktüten: Die Tiere verwechseln sie mit ihrer Lieblingsspeise, den Quallen, verschlingen sie und können sie nicht verdauen.
• Mit Hilfe des WWF wurden an vielen Niststränden wie in Brasilien, in der Türkei oder auf den Kapverdischen Inseln Schutzgebiete eingerichtet. Auf dem Bild oben helfen Schildkrötenfreunde im türkischen Cirali frisch geschlüpften Jungen aus dem Nest. Sie hätten es alleine nicht durch den Sand und viele unbefruchtete Eier hindurch nach oben geschafft.
• Der WWF kümmert sich auch darum, dass nicht mit irgendwelchem Schnickschnack aus Schildkrötenpanzern Geld verdient wird.
• Er setzt sich auch für schildkrötenfreundliche Fischfangmethoden ein. Zum Beispiel im Korallendreieck in Südostasien, wo sechs von sieben Meeresschildkrötenarten leben: Dort benutzen Fischer jetzt mehr und mehr schildkrötenfreundliche Rundhaken zum Fischen. Diese Spezailangelhaken haben eine G-Form statt einer J-Form, den verschlucken die Schildkröten viel weniger. Und falls doch, lässt sich der Haken zumeist so leicht aus dem Maul des Tieres ziehen, dass es danach weiterleben kann.
• Außerdem können Fangnetze mit Fluchtfenstern ausgerüstet werden, durch die Meeeresschildkröten und andere Tiere, die nicht gefangen werden sollen, entkommen können. Und die Tiere sich nicht mehr im Netz verheddern wie auf unserem Bild unten.
• Im Südpazifik überwacht der WWF außerdem immer mehr Meeresschildkröten und Niststrände. Dazu werden Schildkröten mit GPS-Sendern markiert. So erfährt man, wie und wo die Tiere im Meer wandern. Ziel ist es, die Meeresschildkröten auf ihren Wanderungen besser vor den Gefahren durch die Hochseefischerei zu schützen.