Aus Angst verfolgten die Menschen die Wölfe gnadenlos – und rotteten sie in vielen Ländern aus. Mit dem „Schießgewehr“ wie im Märchen, aber auch mit Fallen und Giftköder. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde auch in Deutschland der letzte wilde Wolf getötet.
Nachdem sie aber bei uns seit 1990 unter Schutz gestellt wurden, konnten wieder Wölfe aus Polen gefahrlos einwandern. In der ostdeutschen Lausitz siedelten sich daraufhin auf einem Übungsgelände der Bundeswehr zwei Wölfe an und gründeten das erste deutsche Rudel seit mehr als 90 Jahren. Denn dort ist es meist menschenleer und es gibt genügend Beutetiere.
Inzwischen gibt es in Deutschland wieder etwa 120 Tiere, die vorwiegend in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie vereinzelt in Mecklenburg-Vorpommern leben. Sie alle werden nicht mehr gejagt. Dafür sorgen die Gesetze und die Umweltminister der Länder.
Wölfe leben in Familien zusammen – in so genannten Rudeln. Ein Rudel zählt meist zwischen zwei bis zehn Tiere: die Eltern, ihre meist bis zu sechs Welpen und dessen einjährigen Geschwister. Ein einziges Wolfsrudel braucht ein ziemlich großes Revier – in Italien reichen 150 Quadratkilometer (so groß wie Augsburg), in der Arktis brauchen sie bis zu 1.000 Quadratkilometer (größer als Berlin).
Wölfe machen aus gutem Grund vieles gemeinsam. Allein nämlich könnte ein Wolf sehr schlecht große Tiere wie einen Elch, ein Rentier oder gar einen Moschusochsen zur Strecke bringen. Ältere Geschwister helfen deshalb ihren Eltern bei der Jagd und bei der Versorgung der Welpen mit Futter. Während die Wolfsmutter in den ersten Wochen bei den Neugeborenen in einem Versteck bleibt, können die übrigen Rudelmitglieder gemeinsam auf Jagd gehen. Sie bringen ihnen gefressenes und vorverdautes Fleisch mit. Schon nach den ersten Gehversuchen spielen die Kleinen „Kämpfen“. Vater und Mutter Wolf sind geduldig, wenn die Kleinen sie am Ohr reißen oder ständig auf ihnen herumtollen. Wolfswelpen genießen „Narrenfreiheit“. Sie dürfen Sachen machen, die anderen Rudelmitgliedern untersagt sind. In Menschenfamilien soll das ganz ähnlich sein ...
Wölfe erlegen meist kranke, verletzte oder schwache Tiere einer Herde. Auf diese Weise überleben nur die Gesunden und Starken. Außerdem spüren Hirsch- und Rehherden im Wald die Anwesenheit der Wölfe und ziehen daher öfters herum. Dadurch fressen sie den Wald nicht kahl und er kann besser nachwachsen. Deshalb sind Wölfe so enorm wichtig für natürliche Wälder.
Das heute am weitesten verbreitete Landraubtier der Erde ist der Grauwolf mit etwa zwölf Unterarten. In Europa sind Wölfe alle graubraun, in Nordamerika zur Hälfte schwarz und im hohen Norden völlig weiß. Die bekanntesten Unterarten der Wölfe sind der im Laufe der letzten 100.000 Jahre an Menschen gewöhnte Haushund sowie der australische Dingo, ein verwilderter Haushund. Mehr über Wolfsverwandte liest du hier.
Wölfe werden bis zu 70 Zentimeter hoch und 45 Kilogramm schwer. In Europa leben außerhalb Russlands bis zu 18.000 Wölfe, weltweit höchstens 200.000 Tiere.
Der Wolf findet im heutigen Europa genug Lebensräume und Beute – aber nur, wenn ihn der Mensch lässt. Deswegen informiert der WWF die Bewohner in den Regionen, in denen Wölfe vorkommen, dass sie vor den Tieren keine Angst haben müssen. Vor allem Bauern haben oft Bedenken dem scheuen Jäger gegenüber. Der WWF hilft, Tierherden mit Elektrozäunen und Hunden schützen.
Wölfe werden auch Spaziergängern und Pilzsuchern nicht gefährlich. Sie vermeiden es, uns über den Weg zu laufen. In 19 Staaten der Europäischen Union leben Wölfe ohne größere Probleme. Nur selten werden sie überhaupt gesehen
Der WWF Deutschland berät außerdem das Bundesumweltministerium, unterstützt den Wolfsschutz in den Zentralalpen und hilft, auch anderswo Wildnisregionen für Wölfe zu schaffen und zu erhalten.